Dr. BARBARA LAIMBÖCK

Ärztin, Psychotherapeutin

Sexualtherapie

Zuerst klären wir die medizinischen Fragen im Zusammenhang mit Sexualität: Körperliche Erkrankungen oder Nebenwirkungen von Medikamenten als Ursache für Sexualstörungen. Das ist der ernste Teil. Und dann widmen wir uns dem Organ, das uns mit Lust überflutet, unserer erogensten Zone überhaupt: Der Phantasie. Wir nutzen die Fülle und Vielfalt unserer Vorstellungskraft, damit Sie dann so zufrieden und erfolgreich und beglückt für eine reale Begegnung außerhalb des therapeutischen Settings vorbereitet und ermutigt sind. Es gibt auch lustvolle „Hausaufgaben“. Doch stärken wir insbesondere erotische Kreativität, Genuss und sexuellen Appetit auf imaginativer Ebene.

Lustlosigkeit

Das häufigste sexuelle Problem ist nämlich Lustlosigkeit. Wir erfahren im Verlauf unseres Lebens, wie wichtig es ist, Triebe abzuwehren. Zum Beispiel verdrängen oder sublimieren wir unsere sexuellen Bedürfnisse. Dann wollen wir mit unserem Partner Sex haben und finden keinen Zugang zu unseren ursprünglichen Bedürfnissen. Unser Libidoverlust kann eine Folge unserer Kultiviertheit sein. In meiner Praxis sind es häufig sehr gebildete, kultivierte Menschen, die von mangelnder Libido betroffen sind. Manchmal erschreckt es auch, sich selbst dem Partner so triebhaft zu zeigen. Dies erregt Scham und Angst, aber wenig Begierde. Oder aber es verstört, den vertrauten Partner im Bett ganz anders wahr zu nehmen. Gerade sehr disziplinierten Frauen und Männern fällt es schwer, ihre Selbstkontrolle aufzugeben.

Lustlosigkeit kann auch Ausdruck von abgewehrten Bedürfnissen sein, die der Betroffene bei sich selbst oder bei seinem Partner verurteilt. Bei Frauen äußert sich Lustlosigkeit manchmal so, dass Sexualität etwas ganz Besonderes sein muss. Im Alltag erscheint der sexuelle Akt aber dann trivial und passt nicht zu den zarten, phantasievollen und respektvollen Gefühlen ihrer Liebe. Enttäuscht ziehen sich diese Frauen zurück.

Manchmal wird Lustlosigkeit aus Scham oder aus Angst vor Versagen vorgeschoben.

Bei Paarkonflikten, bei denen es um Macht oder um Kränkung geht kann die Lust verschwinden, oder weil der andere nicht (mehr) den eigenen Erwartungen entspricht.

Manchmal verhindert Angst vor alten, verdrängten, unangenehmen Erfahrungen und den damit verbundenen schmerzlichen Gefühlen die Entfaltung der Lust. Dies kann sich als Scham, Abneigung, Ekel oder Prüderie manifestieren. Sexuelle Ängste, insbesondere Versagensängste, spielen bei vielen sexuellen Funktionsstörungen eine bedeutende Rolle und verhindern bzw. mindern die sexuelle Reaktionsfähigkeit. Zu den Sexualängsten gehören: Triebängste, Beziehungsängste, Geschlechtsidentitätsängste, Gewissensängste. Diese manifestieren sich als: Angst in Zusammenhang mit Scham- und Schuldgefühlen oder Ekel, Angst vor sexuellem Versagen und Sorgen, den eigenen „Leistungsstandards“ nicht immer entsprechen zu können, Angst, den Erwartungen des Partners nicht zu entsprechen, zurückgewiesen oder verlassen zu werden, körperlich mangelhaft zu sein, die Kontrolle zu verlieren, Trennungsangst oder Angst vor Abhängigkeit, vor Nähe, vor Krankheiten oder Schmerzen, vor Bestrafung, vor Verletzungen von Tabus, vor Schwangerschaft, vor Gewalt, vor Demütigung und davor, als pervers gesehen zu werden.

Bei sexuellen Funktionsstörungen entwickelt sich oft ein Teufelskreis aus Leistungsdruck und Versagensangst. Dies führt oft zu einer Negativtrance, bei der frühere Situationen des Versagens oder der Lustlosigkeit oder des Schmerzes bildhaft vergegenwärtigt werden. Und diese Negativtrance lässt sich hypnotherapeutisch verändern. Dabei wird die Konzentration wieder weg von der Selbstbeobachtung und hin auf das unmittelbare Erleben gelenkt. Auch können Verlust- und Trennungsängste zu sexuellen Aktivitäten führen, obwohl kein echtes Bedürfnis danach besteht. Hier ist mitunter ein paartherapeutisches Vorgehen sinnvoll.

Für Männer

Erektionsprobleme: Nach urologischer und internistischer Abklärung überprüfen wir, ob die Erektionsprobleme Nebenwirkung bestimmter Medikamente sein könnten und ob wir diese Medikamente austauschen können. Wichtig ist die Frage, ob Sie morgendliche Erektionen haben. Wenn also keine körperliche Ursache vorliegt (was meist der Fall ist), beginnen wir mit der Psychotherapie.

In der Zeit zwischen den Sitzungen bekommen Sie „Hausaufgaben“, die Sie allein oder gemeinsam mit dem/der Liebsten üben. Dabei beachten Sie Ihre Körperempfindung.

Mit Hilfe der Hypnose können wir den Erfolg imaginativ vorwegnehmen und dann den Effekt nutzen, dass Erfolg erfolgreich macht. So steigen Sie aus dem Teufelskreis der Angst, Verspannung, des Versagens und der noch größeren Angst aus.

Meist ist es ausreichend, mit Hypnosetherapie das Problem zu bewältigen. Manchmal ist es aber auch notwendig, mit Orthomolekularer Medizin zu unterstützen. Wir werden auch die Bedeutung von Sport und den Einfluss regelmäßiger Bewegung auf die Erektionsfähigkeit bearbeiten. (Dazu gibt es zB diese Studie: Regelmäßiges Laufen hilft Männern, ihr ED-Risiko zu verringern. Paul Loprinzi und Meghan Edwards von der University of Mississippi: Examination Survey (NHANES) Sex Med 2015, online 31. August): 2,5h Laufen pro Woche reduziert das Risiko an einer erektilen Dysfunktion zu erkranken um 30%. 1,5h Laufen pro Woche reduziert das Risiko an einer erektilen Dysfunktion zu erkranken um 20%.)

Ejaculatio praecox: Besonders bei jungen Männern ist die vorzeitige Ejakulation ein häufiges Problem: 50-65% aller Männer bis zum 40. Lebensjahr sind gelegentlich oder auch häufig davon betroffen.

Mit Hilfe der Hypnose ist es möglich, präorgastische Körperempfindungen genau zu beobachten und intensiv zu spüren und dann sich wieder zu entspannen, sodass Sie längere Zeit auf einem angenehmen Plateau erregt sind.

Auch seltene Probleme wie verzögerter Erguss (Ejaculatio retardata) können mit Hypnosetherapie gebessert werden.

Insgesamt hilft Hypnose sowohl bei Frauen als auch bei Männern, bewusstes Bemühen zu reduzieren, ein einmal erlebtes bzw. befürchtetes Versagen zu verhindern. Dadurch lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit weg vom richtigen Funktionieren und hin zum Genießen. Die ängstliche Beobachtung des eigenen Körpers tritt in den Hintergrund. Spontaneität und Leidenschaft wir gestärkt und körperliche Reaktionen auf Reize der Partnerin/des Partners intensiviert.

Falls eine sozialer Phobie die Ursache für verminderte Libido ist, dann lässt sich mit Hypnose das vermeidende Verhalten und die selbstunsichere oder selbstkritische Haltung verändern. So wird der Mut bestärkt, sich anderen Menschen zu nähern und sich intim einzulassen.

Für Frauen

Nach Abklärung und Behandlung möglicher gynäkologischer Ursachen: Verarbeiten von früheren Grenzverletzungen oder sexuellen Übergriffen. Umgang mit rigider Sexualmoral. Verbesserung der Körperwahrnehmung. Hypnotherapeutische Steigerung des Lustgefühls mit der Ressource angenehmer Körpererinnerungen.

Vaginismus: Unwillkürliche Kontraktion der unteren Scheidenmuskulatur mit Unmöglichkeit der Einführung des Penis. Gelegentlich komplette Kontraktion der Adduktoren. Ursachen: Sehr ausgeprägte Sexualängste, häufig mit allgemeiner Ängstlichkeit verknüpft. Oft harmonische Partnerbeziehungen, Leidensdruck durch Kinderwunsch.

Übungsorientierte Therapie, Körperselbsterfahrung mit Feststellen empfindsamer Punkte, hypnotherapeutische Aktivierung erotischer Phantasien.

Von meinem Setting her nicht geeignet: Pädophilie, extreme Formen des Sadismus, Sodomie, Sexualstörungen als Ausdruck schwerer Persönlichkeitsstörungen (schizoider Formenkreis).


GUTER SEX DANK HYPNOSE

Interview auf Radio Ö1 (Gesundheitsmagazin vom 21.11.2018)